Ratgeber Heizungen

Heizkosten sparen leicht gemacht: 7 praktische Tipps

In den letzten Jahren sind die Preise für Energieträger dramatisch angestiegen. Das macht sich für viele Menschen insbesondere beim Autofahren und bei den Heizkosten stark bemerkbar. War die Abrechnung der Heizkosten früher lediglich unangenehm, ist sie heute für viele Haushalte einer der größten Kostenpunkte. Dabei gibt es aber durchaus einige praktische Tipps, welche es ermöglichen Heizkosten zu sparen. Hier stellen wir sieben praktische Tipps vor, von sehr einfach umsetzbar zu längerfristigen Investitionen, damit auch Sie einfach Heizkosten sparen.

Heiztipp Nummer 1: Temperatur richtig einstellen

Die einfachste Methode, um Heizkosten zu sparen, ist es weniger zu heizen. Es macht allerdings keinen Sinn von jetzt an nur noch den halben Winter zu heizen. Damit würde der Komfort drastisch sinken, ganz zu schweigen davon, dass das erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen würde. Viel geschickter ist es, die Temperatur in einzelnen Räumen zu reduzieren. Eine übliche Faustregel besagt, dass mit jedem Grad Celsius weniger, 6-7% Energie gespart werden können. Wenn Sie im Winter bis anhin mit kurzen Hosen und T-Shirts zuhause unterwegs waren, dann können Sie im flauschigen Pullover nämlich durchaus auch einige Grad weniger noch als komfortabel empfinden.

Verschiedene Räume weisen unterschiedliche Idealtemperaturen auf. Wir haben für Sie eine Liste mit den unterschiedlichen Räumen und Temperaturen zusammengestellt. Die angegebene Temperatur in Grad Celsius entspricht jeweils dem unteren von uns empfohlenen Temperaturniveau. Je nach Ihren Umständen, Alter von Bewohnern und Temperaturempfinden können Sie dieses bis zu zwei Grad steigern. Denken Sie dabei aber an die 6-7% Energiefaustregel. Wärmere Kleidung und Socken können im Winter oft eine Erhöhung der Temperatur ersparen. So sparen Sie sich die Heizkosten.

Bad: 23°+ Celsius sind hier empfohlen. Das Bad ist gemeinhin das wärmste Zimmer

Schlafzimmer: 17°+ Celsius. Tiefere Temperaturen im Schlafzimmer helfen auch beim Einschlafen. Wird das Zimmer aber auch etwa zum Arbeiten genutzt erhöht sich die Idealtemperatur.

Kinderzimmer: 22°+ Celsius. Kinder sind deutlich empfindlicher, was tiefe Temperaturen angeht. Je nach Alter kann sich das Temperaturniveau hier wieder etwas senken.

Wohnzimmer: 20°+ Celsius.  

Küche: 18°+ Celsius. Die Küche ist nebst den Schlafzimmern der kälteste Raum. Gerade wenn gekocht wird oder der Backofen läuft, wird die Küche sowieso deutlich wärmer.

Heiztipp Nummer 2: Nachtabsenkung und Urlaubsmodus

Die aufgeführten Temperaturrichtlinien gelten für permanente Beheizung. Wenn Sie jedoch über ein relativ neues Heizsystem, wie eine moderne Wärmepumpe, verfügen, dann können Sie das Temperaturniveau auch dynamischer einstellen. Damit können Sie die gewünschte Raumwärme im Tages oder sogar Wochenverlauf schwanken lassen. Am sinnvollsten ist hierbei die sogenannte Nachtabsenkung. Damit können Sie die Heizleistung über den Tagesablauf reduzieren.

Weil der Mensch bei tieferen Temperaturen besser schläft, senkt das nicht nur Heizkosten, sondern hilft auch mit der Schlafqualität. Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass Sie Badzimmer oder Kinderzimmer in dieser Zeit so stark nutzen, dass über 23°C nötig wären.

Gehen Sie bei der Nachtabsenkung aber erst einmal konservativ vor. Wer geht normalerweise als letztes schlafen und wer steht als erstes auf? Benutzen Sie zu Beginn die extremeren Beispiele im Wochenverlauf. Wenn Sie am Montag schon um 5 Uhr aufstehen und am Samstag erst um Mitternacht schlafen gehen, dann starten Sie mit diesen Uhrzeiten. Ausnahme ist natürlich, wenn Sie am Samstag vor dem Schlafengehen gar nicht zuhause sind. Die besten Zeitpunkte für die Nachtabsenkung werden Sie mit einigem Experimentieren für Ihre Umstände herausfinden.

Je nach System können Sie die Nachtabsenkung in viele Phasen unterteilen, in welchen die Absenkung unterschiedlich stark sein kann. Auch bezüglich einzelner Wochentage und genereller Programmierbarkeit unterscheiden sich die Systeme. Das muss übrigens dem Namen zu Trotz nicht unbedingt in der Nacht geschehen. Für genaue Anweisungen, ob und wie Sie eine Nachtabsenkung vornehmen können, kontaktieren Sie den Hersteller von Ihrem Heizsystem.

Ähnlich wie die Nachtabsenkung funktioniert auch die Ferienabsenkung, oft auch Ferienprogramm genannt. Diese wiederholt sich zwar nicht täglich, funktioniert aber nach ähnlichem Prinzip. Sie wählen hier die Zeit in welcher Sie abwesend sind, damit das Gebäude während dieser Periode nicht unnötig aufgeheizt wird. Je nach Dauer Ihrer Abwesenheit macht es dann Sinn, dass das Gebäude im tiefen Temperaturbereich weitergeheizt wird oder aber die Heizung gar nicht arbeitet. Bei guter Programmierung fährt die Heizung genau so wieder hoch, dass mit Ihrer Ankunft die gewünschte Normaltemperatur wieder erreicht ist.

Sind Sie noch am Experimentieren, planen Sie vielleicht zuerst einige Stunden bis ein Tag Puffer ein, an dem die Heizung bereits wieder läuft, damit das Gebäude sicher wieder warm ist.

Heiztipp Nummer 3: Stoßlüften

Egal wieviel Sie heizen, jedes Wohngebäude muss auch regelmäßig gelüftet werden. Nur so stellen Sie eine gute Luftzirkulation und Luftqualität sicher. Allerdings sollte das Lüften in den Wintermonaten nicht dazu dienen das Temperaturniveau auf die gewünschten Werte zu bringen, sondern ausschliesslich für frische Luft sorgen. Deshalb sollten Sie gerade in der kalten Saison darauf verzichten, die Fenster stundenlang gekippt zu lassen. Ansonsten verschwendet Ihre Heizung unnötig Energie, um die Aussenluft aufzuwärmen anstatt, dass Sie im Haus warm kriegen. Auch die Luftzirkulation wird damit nicht optimiert.

Empfehlenswert ist es stattdessen, dass Sie die Fenster nur für kurze Zeit öffnen, dann aber richtig und mit klarer Absicht. Man spricht von Quer- und Stosslüften. Querlüften bezieht sich darauf, dass Sie Fenster, die einander gegenüberliegen öffnen. Wenn nötig öffnen Sie dazu die Türen zwischen den jeweiligen Räumen. So zirkuliert die Luft einfacher und es gelingt ein vollständiger Luftaustausch. Stoßlüften bezieht sich darauf, dass Sie die Fenster wenn möglich vollständig öffnen und damit in kurzer Zeit (5-10 Minuten) sehr stark lüften. Das sollte für circa einen halben Tag reichen. Bei fossilen Heizsystemen können Sie in dieser Zeit zur Optimierung sogar die Heizkörper herunterdrehen – Wärmepumpe werden während dieser kurzen Zeit durch das ausgeglichenere Heizverhalten kaum massiv Energie verschwenden.

Heiztipp Nummer 4: Warmwasserverbrauch reduzieren

Neben dem Heizverhalten geht oft vergessen, dass auch das warme Wasser in Küche und Bad zuerst aufgeheizt werden muss. Am grössten ist der Verbrauch von Dusche und Badewanne. Aber auch wer den Wasserhahn in der Küche oder im Bad lange unnötig offenlässt, verschwendet Energie. Auch wenn Sie energiesparende Fußbodenheizungen haben, welche nur tiefe Vorlauftemperaturen benötigen, ist nämlich die Erzeugung von Warmwasser für Dusche deutlich energieintensiver. Dieses wird für den Boiler typischerweise auf über 50°C erhöht, was gerade bei Wärmepumpen einen deutlichen Unterschied in der Energieeffizienz macht. Einsparungen in diesem Bereich sind also in den Heizkosten besonders stark spürbar.

Deshalb gilt es auch hier: Beschränken Sie sich optimalerweise auf kürzere Duschen mit warmem Wasser. Eine Sauna ist nicht unbedingt notwendig. Wer gerne ein heisses Bad nimmt, zahlt deutlich mehr für das Aufheizen als für eine 3-minütige Dusche. Schlussendlich ist das aber auch eine Komfortfrage. Seien Sie sich also bei jeder Dusche einfach bewusst, dass hier großes Sparpotenzial von Heizkosten existiert. Der einfachste Tipp, um Heizkosten zu sparen ohne großen Komfortverlust ist definitiv die Anschaffung eines Sparduschkopfs. Dieser reduziert die Wassermenge, ohne dass sich das gross bemerkbar macht.

Heiztipp Nummer 5: Heizkörper freihalten

Die Wärmeabgabe im Haus funktioniert entweder über Heizkörper wie Radiatoren, oder aber über eine Fußbodenheizung. Generell gilt: je grösser die Fläche ist, desto tiefer kann die Vorlauftemperatur sein und desto effizienter die ganze Heizung. Solange Sie keine weiteren Heizkörper installieren, kann die Oberfläche der Heizkörper auch nicht erhöht werden, allerdings können Sie die Wärmeabgabe von diesen durchaus behindern. Das geschieht wenn Vorhänge, Möbel oder andere Objekte direkt vor den Heizkörpern stehen. Dann staut sich die teuer erzeugte Wärme und verhindert eine gleichmässige Verteilung im Raum.

Ein einfacher praktischer Tipp zur Reduktion von Heizkosten lautet deshalb: Laufen Sie einmal alle Heizkörper in Ihrem Gebäude ab. Stellen Sie bei jedem Heizkörper sicher, dass kein Vorhang davor hängt, und dass alle Möbel, soweit möglich einen Mindestabstand von 30cm zu diesen aufweisen. Sind die Heizkörper verstaubt lohnt es sich außerdem diese kurz abzuwischen, damit die Wärmeabgabe so einfach wie möglich ist.

Heiztipp Nummer 6: Entlüften von Heizsystem

Ein Heizsystem wird nicht zu Unrecht System genannt. Die Heizung, sowie die Wärmeabgabe muss aufeinander und auf das Gebäude abgestimmt werden. Nur wenn die Zusammenarbeit stimmt und jeder Raum richtig beheizt wird funktioniert alles zusammen als gutes System. Wichtig dafür ist auch eine regelmäßige Prüfung und wenn nötig Wartung des gesamten Systems. Insbesondere Radiatoren, die unterschiedlich warm werden sind ein Hinweis dafür, dass ein Eingriff nötig ist.

Wenn die Anlage länger stillgestanden ist, wie etwa in den Sommermonaten oder nach langen Ferien, kann sich insbesondere eine Entlüftung der Heizkörper auszahlen. Grundsätzlich sollte sich in der Anlage nur Heizwasser befinden. Dennoch kann es vorkommen, das sich dort Luftblasen sammeln, welche eine gleichmäßige Verteilung behindern. Das äußert sich in einem hörbaren Gluckern oder Blubbern. Die Entlüftung der Anlage können Sie mit etwas Erfahrung selber durchführen, wenn Ihnen die Erfahrung oder die Ausrüstung wie der Entlüftungsschlüssel fehlen, dann kontaktieren Sie am besten Ihren Heizungsinstallateur.

Heiztipp Nummer 7: Isolationsstandard von Gebäude anheben

Heiztipp Nummer 7 ist sicher die teuerste Methode um Ihre Heizkosten zu senken, allerdings währt dieser auch am längsten und hat einen massiven Effekt. Wenn Sie in einem älteren Gebäude wohnen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass einer oder mehrere Punkte in der Isolation nicht den neuesten Standards entsprechen. So geht viel Energie in der Form von Abwärme entweder direkt über Wand und Dach oder über die Fenster verloren. Auch schlecht isolierte Innenwände können dafür sorgen, dass etwa der Keller oder Estrich unnötig indirekt beheizt werden. In diesem Fall können auch Isolationsbänder an den jeweiligen Türen bereits Abhilfe verschaffen.

Verbesserungen an der Gebäudehülle kommen hingegen zu deutlich höheren Kosten. Im Bild unten finden Sie eine Kostenschätzung der unterschiedlichen Maßnahmen zusammengestellt von der ibih AG und den Schweizer Raiffeisen Banken.

Wenn diese Investitionen in Frage kommen, lassen Sie sich am besten von einem Energieexperten beraten, und erstellen Sie einen Sanierungsfahrplan, der festlegt welche Maßnahmen Sie priorisieren sollten um langfristig Heizkosten zu sparen. Sowohl in Deutschland als auch der Schweiz gibt es für die Verbesserung der Isolation und Gebäudehülle auch Fördertöpfe, welche die Kosten für Sie reduzieren.

Durchschnittliche Investitionskosten der verschiedenen energetischen Massnahmen
So viel kosten Isolationsmaßnahmen schätzungsweise in der Schweiz, Abbildung 1: https://www.raiffeisen.ch/casa/de/immobilien-sanieren/sanierungskosten/erneuerungskosten-haus-renovieren.html  

Über den Autor

Thomas Regli ist der Gründer und Namensgeber von Regli sowie Pionier und Experte der Thermodynamik mit jahrzehntelanger Expertise in den Bereichen Kältetechnik, Heizungstechnologie und Hydraulik. Als Erfinder der NovaAir Wärmepumpe hat er bereits 2017 einen entscheidenden Meilenstein in der Entwicklung hocheffizienter Wärmepumpen mit R290 Propan erreicht.

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